Donnerstag, 31. März 2011

willkommen...

Und nochmal ein herzlichstes Willkommen heute an angstfrei-leben... Sehr schöner Name... Ich sehe schon, wir haben sehr viel gemeinsam! Fühl dich wohl hier bei mir...

zu beginn...

Amélie saß in dem großen braunen Ledersessel und ließ die Beine baumeln. Sie liebte es die Beine irgendwo baumeln zu lassen. Das gab ihr das Gefühl als wäre sie noch nicht so alt, so erwachsen. Alt war sie auch noch nicht, aber anscheinend erwachsen. Jedenfalls wenn man ihr Alter von 28 betrachtete sollte sie nach der weitläufigen Meinung eine "Erwachsene" sein. Mit ihren knapp 1.80 m wirklte sie schon allein aufgrund ihrer Größe erwachsen. Ihr Blick aus grasgrünen Augen wanderte durch das Zimmer. Die Wände waren in einem sehr feinen beige gehalten und es hing eine riesige Bahnhofsuhr an der Wand. Tick tack. Der Teppich war flauschig in einem wunderschönen Babyblau gehalten. Im Grunde strahlte dieser Raum eine schöne Atmosphere aus, ja, er war sogar irgendwie "warm". Eigentlich das genaue Gegenteil von dem was Amélie erwartet oder sogar sich erhofft hatte. Sie dachte immer das Praxen von Psychotherapeuten irgendwie klinisch sein müßten. Am besten mit einer Zwangsjacke an der Garderobenstange für diejenigen, die beim Psycho ausflippen. Außerdem hatte sie gehofft andere Menschen zu sehen, die ebenfalls ein Fall für die Klapse waren. Einfach nur, damit sie sie anschauen konnte und sich versichern konnte, das sie genauso verkorkst waren wie sie selber. Sie wollte eine Bestätigung dafür, dass sie nicht die einzig Verrückte auf der Welt war. Aber gut, wenn sie das wäre, dann gäbe es wohl auch keine Menschen die den Beruf des Therapeuten ausüben würden. Oder zumindest sehr wenige, denn es gab ja auch andere Menschen deren Berufe wenig sinnvoll waren, zum Beispiel Politiker. 
Der große Zeiger bewegte sich langsam. Tick tack. Dann landete er auf der 12. Ja, jetzt müßte es gleich los gehen. Tür auf und Action... 

experiment

Ich möchte heute ein Experiment starten... Ich hoffe euch damit nicht zu langweilen, aber ich muß einfach ausprobieren ob ich es schaffe. Wie ich unlängst mal geschrieben habe, habe ich schon einmal so etwas wie eine Kurzgeschichte verfasst und diese dann an einen Verlag geschickt. Der wollte das Zeug dann auch drucken, wenn ich noch 5 Seiten liefere. Doch was tut das xpentesilea? Sagt "NÖ, die Geschichte ist vorbei" und das Thema war erledigt. Leider ist es mit dieser Sache, wie mit so vielen anderen, die wir gerne ad acta legen würden und denken das sie uns nie wieder tangieren wird. Sie schleichen trotzdem weiter in unserem Kopf herum und ab und an denkt man dann ob es nicht doch sinnvoll gewesen wäre diese blöden 5 Seiten zu schreiben. Aber die Geschichte war eben wirklich vorbei und deshalb Punkt dahinter und gut... Aber da ich die Hoffnung nicht aufgeben möchte irgendwann mal doch eine gebundene Ausgabe von meinem Geschreibsel in den Händen zu halten, denke ich manchmal mehr, manchmal weniger darüber nach mich wieder an eine Geschichte zu setzen. Da mir in letzter Zeit permanent die Idee für eine neue Story im Kopf herumgeistert würde ich gerne diese Plattform nutzen um die Geschichte Häppchenweise an euch zu verfüttern. Natürlich werde ich jetzt nicht nur noch Sachen über meine virtuelle Märchenfigur posten, aber ab und an wird wohl ein Geschichtchen über sie dabei sein. Mal schaun wie lange ich und vor allem ihr das durchhaltet... Sobald ich keine Leser mehr habe gebe ich auf :)

Darf ich vorstellen...Sie heißt Amélie....

willkommen

Liebe Cassandra... Ein herzlichstes Willkommen bei mir... Mach es dir gemütlich und fühle dich wie zu Hause... Ich hoffe es wird dir gefallen...

Mittwoch, 30. März 2011

blasenentzündung

Wußtet ihr das Kater eine Blasenentzündung bekommen können? Nein? Ja, so is es. Mein kleiner süßer Kater hat nämlich eine. Nicht das er schon genug gestraft wurde, weil er durch böse Menschen kurz nach der Geburt ausgesetzt wurde und nur aus letzten Kräften in meinen Garten gelangt ist. Nein. Er hat durch das herzlose Verhalten dieses Menschen einen Katzenschnupfen davon getragen (ja, das gibt es auch) und deshalb ein kleineres Auge als das andere. Aber abgesehen von seinen Leiden, leide ich bzw. mein Geldbeutel jedes Mal mit. Da war am Anfang dieser Katzenschnupfen, 100 €. Dann das Auge, 80€. Danach Läuse bei beiden Katern, 90€. Und jetzt die Blasenentzündung mit momentan noch 70€. Ich habe die Katze ein halbes Jahr. Wenn ich davon ausgehe das sie 16 wird kann ich noch mit einem 5-stelligen Betrag rechnen. Super, ich wüßte ja sonst auch nicht wofür ich mein Geld ausgeben sollte. Aber abgesehen von dem monetären Faktor bringt die Krankheit noch einen wesentlich stressigeren Faktor mit sich. Der feine Herr denkt nämlich er muß überall hinpinkeln. Auf meine Schuhe, auf meine Klamotten, auf mein Bett, auf mich nachts wenn ich schlafe. Da träumt man schon mal das es regnet.
Aber wer kann denn bitte so einem gebeutelten und süßen Tier böse sein???

Dienstag, 29. März 2011

schönstes lied

du bekommst den preis für das schönste lied mein lieber....

Montag, 28. März 2011

der traum vom ring

Ich habe geträumt. Habe geträumt das der Liebste mir einen Ring schenkt. Leider ist es wie so oft mit Träumen, dass ich nicht mehr ganz genau weiß wie es war. Aber das, was ich weiß war schön. 
 Wir sind im Auto gefahren und plötzlich hast du einen Ring hervorgezaubert. Ich war sprachlos, was sehr selten der Fall ist. Der Ring war nicht wunderschön, aber seine Bedeutung war es, was ihn zu einem 100 Karat Diamantring gemacht hat. 
Das Beste daran war, dass ich nicht das geringste bißchen Angst verspürt habe. Ich habe nicht die Flucht geplant, bin aufgesprungen und davon gelaufen. Ich war glücklich... Sehr...

Sonntag, 27. März 2011

der liebe papa

Ich habe zwei Väter. Einmal den biologischen und einmal den lieben Papa. Der biologische ist deshalb nicht unbedingt böse, aber unsere Beziehung ist eben von grundauf gestört. In frühester Kindheit hat er mir erzählt das dicke Menschen ekelhaft sind. Dann habe ich 8 Jahre nichts gegessen. Dann hat er mir versprochen mir einen Hund zu kaufen. Ich habe bis heute keinen. Als Ausgleich bekam ich ein Super Nintendo, SUPER! Danach hat er mir gesagt er bezahle meinen Führerschein. Ich habe ihn selbst bezahlt. Als nächstes versprach er mir ein Auto. Das habe ich mir selbst gekauft. Zu meinem Abi wollte er mit mir nach New York, nur wir zwei, zusammen. Ich bin allein gefahren. Als ich ihm gesagt habe das ich studieren will war er dagegen. "Mach doch lieber was Richtiges und mache eine Lehre!" Aber Papa, hättest du nicht stolz sein müssen? Als ich mein Studium mit 1,9 abgeschlossen hab fand er das OK. Dann gab es keinen Job, wegen der Wirtschaftskrise. "Da bist du selber Schuld.", sagte er. "Hättest du etwas anständiges gelernt, dann hättest du jetzt auch einen Job." Ja, aber Papa, niemand hat momentan einen Job. Irgendwann hast du mein Erbe an deine neue Frau verschenkt und hast mir gesagt das deine Schuld an mir abgegolten sei. Wir haben zwei Jahre nicht miteinander geredet. Als wir wieder angefangen haben zu reden, hast du meine Arbeit herunterdegradiert. "Also bist du eine Ansprechpartnerin?" Nein Papa, ich bin schon etwas mehr. Zu meiner Schilddrüsenkrankheit meintest du nur: "Du solltest dir die Schilddrüse rausoperieren lassen, damit du nicht fett wirst." Wenn das das Einzige Problem ist, dann ist es ja gut. Sollten wir uns nach zwei Jahren wiedersehen? Gerne. Aber Samstags, nein da geht es nicht, weil da kommt Fußball. Sonntags fährt er nicht gerne so weit. Dann muß ich eben Urlaub nehmen, damit wir uns wiedersehen und ich einen Tag Vorwürfe bekomme.
Das Einzige was ich immer wollte war sein Stolz. Nie Versprechen, die nicht gehalten wurden.

Und an dieser Stelle geht hiermit mein Dank und meine tiefempfundene Liebe an meinen lieben Papa. An den Vater, der da war bei dem ersten Liebeskummer. Der mir einen Rat gab und meine Tränen fortgewischt hat. Und das nicht nur bei dem ersten Liebeskummer, sondern auch bei den vielen, die danach kamen. Der Papa, der nachdem ich mein Uni-Abschlußzeugnis abgeholt habe mit einer Flasche Sekt auf mich gewartet hat, weil er Stolz auf mich war. Er wird immer Stolz auf mich sein. Deshalb rufe ich ihn an, wenn ich beruflichen Erfolg habe, weil mir sein Stolz wichtig ist. Er sorgt sich um mich wenn ich krank bin. Er bringt mich auf die richtige Bahn und sorgt dafür das ich dort auch bleibe. Manchmal schimpft er, aber das habe ich dann verdient. Wenn ich mit ihm Streit habe, dann halte ich das schon nach dem zweiten Tag nicht mehr aus. 
Genau aus diesen ganzen Gründen bin ich der glücklichste Mensch, den es gibt. Denn ich habe das Glück jemanden zu finden, der mich als seine Tochter annimmt, behandelt und durch das Leben begleitet. Der alle Höhen und Tiefen mit mir geht und meine Hand hält. 
Und das mit dem Stolz eines Vaters in den Augen.

essen

Ich habe heimlich wieder den Kampf gegen das Essen aufgenommen. Seitdem ich erfahren habe das ich demnächst den Körperumfang eines Wals haben werde ertappe ich mich dabei darüber nachzudenken wie ich am Besten hungern kann. So wie früher. Ich würde mich ja so gerne damit abfinden etwas mehr auf den Rippen zu haben und mich darüber freuen, dass alle anderen Symptome meiner Krankheit durch Medis verschwinden. Aber Fakt ist das ich das nicht kann. Ich habe mein halbes Leben dafür gekämpft dürre zu sein und ich kann diesen Kampf nicht aufgeben. Essen ist von heute auf morgen wieder zu meinem Feind geworden. Ich überlege mir neue Ausreden, die ich meinem Freund präsentieren kann warum ich nicht mit ihm esse. Denke darüber nach wie schön es sein wird wenn ich wieder in alle Klamotten passe. 

Es gab auch schon einen kläglichen Versuch des hungerns. Einen Tag ohne Nahrung. Leider habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr 18 bin und deshalb sowas gar nicht mehr so einfach wegstecke. Denn am Abend nach einer Comedyveranstaltung, die ich mit dem Liebsten besucht habe, habe ich mich gefühlt wie ein angeschossenes Reh (zumindest vermute ich das die sich so fühlen) und mußte dringend zu Freund Burger King. Das war ein sehr kontraproduktiver Versuch.

Also wird der Versuch Magersucht 2.0 wohl nichts werden und ich muß mir dringend eine alternatove überlegen...

Donnerstag, 24. März 2011

hashimoto die zweite

AAAAARRRRGGGGGHHHHH... ICH BIN EINFACH NUR WÜTEND!!!!!

hashimoto

Hashimoto... Das ist mein neues Wort der Woche. Es handelt sich dabei nicht um einen leckeren Fisch und auch nicht aus aktuellem Anlaß um eine atomare Katastrophe. Das ist die Krankheit, die mich ab jetzt durch mein Leben begleitet. 28 Jahre haben Ärzte gebraucht um festzustellen das ich sie habe und ich stelle mal wieder unser Ärzte-Gesundheits-System in Frage. Es handelt sich bei dieser netten Krankheit um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Kurz gesagt: Meine Schilddrüse greift sich selber an. Das ist auch der Grund für die netten 10 Kilo, die ich zugelegt habe seitdem die Krankheit "ausgebrochen" ist. Außerdem ist sie wahrscheinlich der Grund für die dämlichen Panikattacken, die mich nun seit 3 Jahren quälen. Schön. Ich dachte schon ich bin verrückt und habe Woche für Woche in meinen Therapiesitzungen nach versteckten Kindheitstraumen gesucht, die den Knacks in meinem Gehirn verursachen. Warum hätte man das auch früher feststellen sollen, dann hätte ich mir eine Menge Zeit, Ärger und Ängste erspart. 
Das Beste daran ist, dass mein neues Hobbie wohl Kilos sammeln wird, da ich durch eine intensive Internetrecherche herausgefunden habe, dass man dauernd zunimmt, egal wieviel Sport man macht und wie wenig man ißt. Das deprimiert mich! Sehr! Ich glaube es ist die Strafe Gottes dafür das ich 

1. immer in Talkshows die fetten Menschen beschuldigt habe sie wären gar nicht krank, sondern einfach nur FETT 
und
2. 8 Jahre meines Lebens auf Essen verzichtet habe um in den Zirkel der size zero Tussen aufgenommen zu werden.

Ja, irgendwann bekommt jeder sein fett weg (im wahrsten Sinne des Wortes) und muß sich seinem Karma stellen. Um mein Karma besser verkraften zu können hilft momentan nur online-shopping. 

In diesem Sinne wäre ich dankbar über Tipps wo man schöne und günstige Klamotten finden kann um ausgiebig Frustshopping zu betreiben...

Mittwoch, 23. März 2011

heldentat

Jahre hat es gedauert und ich habe mein bisher sehr kurzes Leben lang darauf gewartet... Ich durfte ein Leben retten. Naja, vielleicht ist es dann doch nicht so spektakulär, aber jeder behandelt mich wie einen Helden. Dabei habe ich nur getan, was meiner Meinung nach jeder tun würde... 

Es begab sich letzte Woche in einem meiner beliebten Seminare... Das Seminar hieß Marketing, der Dozent war zum kotzen. Nicht nur das er Bushido-mäßig sämtliche Kraftausdrücke die er so im Repertoire hatte zum Besten gab, nein, er glänzte auch durch extrem mangelnde Fachkompetenz und blöden Sprüchen gegen das hart arbeitende Volk. So verspottete er unter anderem auch Einzelhandelskaufleute und zog sich somit meinen grenzenlosen Haß zu, da der Liebste ja in ebendieser Position tätig ist. Nun gut, soviel zu den Rahmenbedingungen des Tages. Jedenfalls dachte ich mir, dass ich mir DAS nicht mehr geben muß und habe mich nach draußen verkrümelt um nett im Internet zu surfen. Da traf ich draußen in der Cafeteria meine liebe Freundin und Kommilitonin und sie klagte über extreme Bauchschmerzen. Dazu muß man sagen, dass diese liebe Freundin während der Seminare bei mir wohnt und schon am morgen über Schmerzen geklagt hat. Aus Mangel an interessanten Seminarinhalten habe ich dann vorgeschlagen ins Krankenhaus zu fahren. In der nächsten Pause hat sich der ganze Kurs an der Diskussion beteiligt. Jeder wollte mal an ihr rumdrücken und hat sie von diversen Stühlen hüpfen lassen um einen "Sprungschmerz" zu identifizieren, der eine Blinddarmentzündung entlarvt hätte. Dies wurde jedoch ausgeschlossen und da alle ihren Doktor in Medizin schon im Kindesalter gemacht haben, wurde die Sache ad acta gelegt. Ich habe mich jedoch nicht ganz so wohl bei der Sache gefühlt und hatte auch immernoch nicht so viel Lust auf das Seminar, also habe ich sie gepackt und ins Krankenhaus gefahren. Schon auf der Fahrt wurde sie immer stiller und weißer. Ich fing an mir ernsthaft Gedanken zu machen, was ich denn mache, wenn sie mir im Auto kollabiert. Was tut man in so einer Situation? Da ich mein portables Martinshorn gerade nicht zur Hand hatte, habe ich mir überlegt ob ich einfach den Warnblinker reinhaue und losfahre. Aber die Gute hat es dann noch bis zum Krankenhaus überlebt. Angekommen wurde recht schnell ein nahender Blinddarmdurchbruch diagnostiziert.
Und eh ich mich versah, war ich der Held, der ihr "das Leben gerettet" hat. Leider fühlt es sich nicht heldenmäßig an und nachdem ich ein Wochenende mit Krankenhaus verbracht habe und seit gestern die ambulante Pflege in meiner bescheidenen Behausung übernommen habe, kann ich zu dem Thema nur sagen: Man sollte Supermans Job nicht unterschätzen!

Sonntag, 13. März 2011

krank

So, ich war jetzt eine unerträgliche Woche lang krank. Anfangs habe ich mich tatsächlich noch dazu breit schlagen lassen, von dem lieben Chef, mindestens zwei Stunden am Tag an meinen Emails zu arbeiten und seinen recht hübschen Arsch zu entlasten. Bis ich es dann irgendwann nicht mehr eingesehen habe... Also habe ich mich die letzten 5 Tage damit beschäftigt in meine Teenagerzeit zurück zu kehren. Ich habe mir sämtliche Staffeln von Dawsons Creek reingezogen und habe mal wieder wunderschön mit den Protagonisten gelitten und geweint, mich gefreut und gelacht. Ich habe mich allerdings auch gefragt wie ich diese hochtrabenden Dialoge in meiner zarten Jugend verstanden habe und bezweifle das ich kapiert habe worum es wirklich ging. Aber vor allem ist mir klar geworden, dass mir Serien wie diese eine völlig falsche Vorstellung von sich verlieben, lieben und cliquenhafter Freundschaft vermittelt haben. Irgendwo in meinem Gehirn hat sich durch mein suchthaftes Verhalten, dass mich dazu gebracht hat mir die volle Breitseite solcher Serien anzusehen, eine krankhafte Vorstellung davon entwickelt wie es wohl so im Leben zu laufen hat. Leider hat dies wenig mit der Realität zu tun.... Wie ich 10 Jahre später feststellen musste...

Donnerstag, 3. März 2011

"sexlos in seattle"

Der neue Hollywoodstreifen. Ich bin die Hauptdarstellerin und das Drehbuch ist mein Leben. Ich habe glaube ich schon öfter über mein eher bescheidenes Sexualleben berichtet. Mittlerweile ist es einfach gar nicht mehr existent. Wir leben miteinander und ja, wir lieben uns. Ich kann mir weder einen Tag, noch eine Nacht, geschweige denn mein Leben ohne ihn vorstellen. Deshalb wäre es auch perfekt. 

Leider ist es das nicht. Denn er will nicht mit mir schlafen und noch weniger möchte er darüber reden. Am Anfang konnte er gar nicht genug von mir bekommen. Es gab keine Tages- oder Nachtzeit wo wir uns nicht in den Federn wälzten. Ich dachte damals "Jackpot, so einen Kerl gibts nie wieder". Alles perfekt, für immer. Das für immer hat leider nicht einmal die Halbwertszeit überschritten und hat schon Risse. 

Dieses Jahr hatte ich 5 Mal das Vergnügen, dass er sich erbarmt hat ohne jegliche Lust und Leidenschaft mit mir ins Bett zu gehen. Zack, es wird losgelegt, Klamotten runter, 2 Minuten Knutschen, 3 Minuten rein-raus, sobald ich den Höhepunkt passiert habe ist die Geschichte auch schon  wieder erledigt. Danach wird sich schnell angezogen, Fernseher an und schlafen. Vorbei sind die Zeiten von innigen Küssen, leidenschaftlichem Klamotten vom Leib reißen, erkunden des Körpers des anderen und des Ausprobierens. 

Das Schlimme ist, dass ich mir immer wieder denke, dass es ja nicht besser werden wird, sondern im Gegenteil, immer schlimmer. Dabei wünsche ich es mir so. Diese unglaublich leidenschaftlichen Szenen á la Nora Roberts in ihren besten Romanen. Wo er sie gegen die Wand presst und atemlos ihren Hals küsst. Ihr die Kleidung zerreißt und sie direkt auf dem Küchenfußboden nimmt. Beim Höhepunkt sieht sie ein Feuerwerk. Ja denkste, ich höre Stern TV im Hintergrund.

Reden kann man darüber nicht. Wenn ich auch nur den kleinsten Versuch unternehme die Thematik anzusprechen bekomme ich ein genervtes "Willst du Sex?" zur Antwort. Nein, jetzt nicht mehr. Also traue ich mich nicht darüber zu reden. Schweige und lebe damit keine Intimität zwischen mir und der Person, die ich liebe zu haben. Es tut weh und oft muß ich mit den Tränen kämpfen. Doch er sieht das nicht und es intressiert ihn wahrscheinlich auch nicht. 

Jetzt könnte ich mich noch nach der Ursache fragen. Ich weiß es nicht. Eine Möglichkeit wäre natürlich das ich zwar keinen Sex habe, er aber schon. Das wäre nicht nur unerfreulich, sondern auch unfair. Wenn ich wüsste das er sich seine Befriedigung bedenkenlos wo anders holt, würde ich diese Möglichkeit vielleicht auch für mich in betracht ziehen. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, dann denke ich darüber nach. Ich denke daran mich in eine Affäre zu stürzen, um meine Beziehung zu retten. Ich weiß, dass hört sich paradox an, aber ich möchte wirklich das es dieses Mal funktioniert. Ich will nicht nochmal auf die Suche gehen, nach dem Einen. Dem perfekten Mann. Ich möchte nicht schon wieder ausziehen und meiner Mutter erklären das es schon wieder nicht geklappt hat. Und vor allem möchte ich nicht wieder jemanden finden, wo alles perfekt ist, am Anfang, und zur Katastrophe wird je länger man den Weg zusammen geht.