Mittwoch, 3. November 2010

thema: hunger

Wie vielleicht bekannt gab es letzte Woche eine Themenwoche im Fernsehen, die mich doch sehr zum nachdenken angeregt hat. Es ging um Hunger und darum das Essen Leben bedeutet. Unweigerlich mußte ich darüber nachdenken wie mein Verhältnis bislang zu Essen und Hunger war. Dazu muß man für unwissende sagen, dass man bei einer ordentlichen Magersucht keinen Hunger in dem Sinne empfindet. Die ersten Tage hat man zwar schon Bauchschmerzen, aber mit genügend Ablenkung übersteht man das auch. Ab dem dritten Tag stellt sich das Hungergefühl ein und bei mir war es sogar so, dass ich danach einen richtigen Ekel vor dem Essen hatte. Jedes Mal wenn ich mir irgendwas hineingezwungen habe, weil irgendjemand in der Nähe war, hat mich danach eine furchtbare Übelkeit überfallen. Ich habe in all den Jahren nie darüber nachgedacht was für andere Menschen Hunger bedeutet. Ich habe nie gesehen, dass es Regionen auf der Welt gibt, in denen es nicht genug Lebensmittel gibt. 
Es hungern 925 Millionen Menschen auf der Welt. 6.027 Kinder sterben täglich an den Folgen von Hunger. Wir hier in Deutschland, in einem Land, in dem es Essen im Überfluß gibt, hungern freiwillig. In Deutschland leiden ca. 5 Millionen Männer und Frauen unter Magersucht und Bulimie. Davon sind 3,7 Millionen Menschen stark untergewichtig.
Welche augenscheinliche Ironie sich daraus ergibt ist wohl unverkennbar.
Menschen, die gerne essen würden, können es nicht und sterben. Menschen die essen können, wollen es nicht und sterben in den extremsten Fällen auch. Und warum? Weil sie einem Ideal der Schönheit hinterherjagen. Wer nicht Größe 36 trägt ist nicht schön. Das suggeriert eine Gesellschaft, die eigentlich glücklich sein könnte. Eigentlich könnten wir froh sein das wir Essen haben und auch essen dürfen. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir aus einer Vielfalt von Speisen wählen können und nicht jeden Tag darum bangen müssen hungrig ins Bett zu gehen.
Doch aus Angst vor Zurückweisung oder davor, dass man DEN Mann nicht bekommt, weil man ein paar Gramm zuviel auf die Waage bringt, hungert man. Aber sind wir mal ganz ehrlich: Wenn man sich einredet den Menschen nicht aufgrund der Schönheit, die man im Inneren trägt zu gefallen, sollte man besser überlegen, ob man nicht tauscht. Man sollte einem Menschen aus einem dritte Welt Land ermöglichen zu Leben, ihn nach Deutschland holen und an seiner statt in das Land reisen, in dem Hunger das Leben bestimmt. Damit würde man nicht nur ein Menschenleben retten, sondern auch dem eigenen, unglücklich hungernden Leben einen Sinn geben. Denn eins kann mir kein Mensch auf der Welt erzählen... Das hungern glücklich macht!

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