Freitag, 15. Juli 2011

people always leave

Früher oder später gehen sie alle. Die Menschen, die uns im Leben etwas bedeuten. Sie gehen einen neuen Weg. Manchmal blicken sie zurück. Aber die Zeit mit Ihnen ist unweiderbringlich verloren. Man kann sich erinnern und ein Lächeln huscht über das Gesicht. 
Letzte Woche saß ich bei meinem Therapeuten und hab versucht zu erörtern woher meine Flugangst denn kommt. Und irgendwann hat er mich gefragt ob ich dem Piloten nicht vertraue. Wir haben dann über meine Kindheit gesprochen und darüber ob ich beliebt war. Ich habe nie zugelassen das mich Menschen so gut kennenlernen, damit ich beliebt hätte sein können. Meine Distanz wurde immer als Arroganz ausgelegt. Jedoch war es nur meine ganz persönliche Taktik um mein Herz vor zuviel Schmerz zu schützen. Als ich 14 war wurde ich nicht akzeptiert. Ich war etwas dicklich, hatte Akne und eine feste Zahnspange. Außerdem hatten wir nicht soviel Geld, dass ich die neusten Klamotten tragen konnte. Also wurde ich so lange gehänselt, bis ich aufgehört habe zu essen. Und mit dem Essen habe ich auch aufgehört Menschen vertrauen zu schenken. Ich dachte, dass wenn niemand weiß wie ich bin, auch niemand über mich urteilen kann. Wenn ich niemanden in mein Herz schließe, dann kann mir niemand weh tun. Nur die Harten kommen in den Garten. Das ist ein Spruch, der meine Einstellung ziemlich gut beschreibt. Deshalb hab ich immer freiwillig die Außenseiterrolle eingenommen. Ich musste mich anders kleiden als andere. Hab mich aus gemeinschaftlichen Aktivitäten rausgehalten und bei Diskussionen den Mund gehalten. So bin ich ganz gut durch meine Schulzeit und mein Studium gekommen. Und mittlerweile handhabe ich das auch so in meinem Job. Ich habe mit meinen Kollegen nichts zu tun, was nicht die Arbeit betrifft. Denn Menschen gehen und lassen einen im Stich. Ich hatte eine sehr gute Freundin. Die habe ich in mein Herz gelassen. Ich habe Verantwortung für sie übernommen und stand ihr zur Seite, als es ihr schlecht ging. Von heute auf morgen hat sie ohne ersichtlichen Grund beschloßen mich aus ihrem Leben auszuschließen. Ich habe seit 2 Jahren einfach so nichts mehr von ihr gehört. Das hätte mir das Herz gebrochen, wenn ich nicht dafür gesorgt hätte, dass der Schmerz niemals bis zu meinem Herzen vordringt. Häufig habe ich mich in Männer verliebt, von denen ich wusste, dass sie gehen. Einer ist nach Amerika gegangen und der andere nach Berlin. Jedes Mal wusste ich von Anfang an wann das Ende da ist. Mein Herz war vorbereitet auf den Schmerz. Mein Herz ist immer vorbereitet. Es kann von jetzt auf nachher zu Eis erstarren. Wenn jemand stirbt, dann weine ich nicht. Ich bin kalt. Eiskalt. Doch nun hat es mein Herz mal wieder erwischt. Ganz plötzlich hat sich von hinten der böse Schmerz angeschlichen und zugeschlagen. Die Einzige Person, der ich im Büro vertraut habe. Mit der ich auch über meine privaten Dinge gesprochen habe. Mit der ich einen lacy friday hatte, an dem wir stundenlang Musik gehört haben, anstatt zu arbeiten. Diese Person geht jetzt. Ich habe es gestern erfahren und meine erste Reaktion war... kalt. Ich habe nichts empfunden. Wieder ein Mensch, der aus meinem Leben verschwindet. Doch wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann tut es irre weh. Denn mit ihm geht der Einzige Mensch, der mich kennt. Und ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist, wenn ich in die Arbeit komme und mich nicht sein Grinsen empfängt. "Und wie war dein Wochende? Boah, ich hab mal wieder gesoffen, ich sag es dir..." Es wird verdammt einsam werden, so wie immer in meinem Leben...

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